Nach über 25 Jahren Bandgeschichte legen GLENFIDDLE einen Jubiläumssilberling vor und knüpfen gleichermaßen an alte wie neue Marschrichtungen an. So findet sich beispielsweise der Titel I Wish I Was in neuer Fassung auf dem insgesamt achten Album der Formation, der auf dem ersten Tonträger – die fast vergessene Kassette – bereits einen Platz gefunden hatte, aber ebenso neue Titel wie der namengebende Track Put An Egg On It.
Mit der Eigenkomposition People From the Sea eröffnet das über 60 Minuten währende Konglomerat. Akustisch umrahmt von der besungenen See wird die erste Strophe von stahlbesaiteter Gitarre und der Stimme Peter Simons getragen, ehe in Celtic-Rock-Manier wuchtiger E-Gitarre- und Schlagzeugsound einbricht. Mit She Moved Through the Fair folgt ein bierwerbungpervertierter Klassiker der Irish-Folk-Szene. Einzig vom synthetischen Bordun getragen, bleibt der Stimme Simons jede Menge Freiraum, um sich zu entfalten. Die E-Gitarren-Einwürfe dürften Freunden der rockigeren Elemente gewiss sehr zur Satisfaktion gereichen, mir jedoch hätte die Umsetzung des sprichwörtlichen Weniger-ist-bisweilen-mehr gut gefallen.
https://www.youtube.com/watch?v=Malmjys5Ggk
Auf ganzer Linie überzeugend ist das Flötenspiel von Jan-Taken de Vries, der es versteht, sinnvoll Leerstellen zu füllen, notwendige Freiräume zu eröffnen und zudem durch virtuose Spielfreude überzeugt. So sind es ebendiese Stücke und Stellen, die für mich die Höhepunkte des Albums darstellen. Insbesondere der Gesang jedoch, der ohne Zweifel markant wie stilbestimmend ist, sorgt recht schnell für Übersättigungserscheinungen. Freunden von Celtic Rock und traditionellen Einflüssen dürfte dieses Album dennoch sehr zusprechen.
Titelliste
- People From the Sea
- She Moved Through the Fair
- Bonaparte’s Retreat
- Put An Egg On It
- Black Is the Colour
- Strawberry Trees
- Phil the Fluter
- The Rights of Man Hornpipe
- Ride On
- To Baxe Tsifliki
- I Wish I Was
- Bourrée
- Locomotive Breath
- Demoniac Drums
- Leaving of Liverpool