Das Festival Maritim in Bremen/Vegesack ist nun leider vorbei und wird erneut bei allen Teilnehmern, Besuchern und Veranstaltern als eine wunderbare Veranstaltung im Gedächtnis bleiben, bei der sich Menschen von der ganzen Welt getroffen haben. Man hat zusammen gefeiert, gesungen und eine schöne Zeit verbracht. 32 Bands, Gruppen und Chöre aus vielen Ländern waren zu Gast und gaben zusammen 170 Konzerte auf zehn Bühnen. Die maritimen Klänge reichten von Shanty bis zu Folk in all seiner Vielfalt. Aber es ging nicht nur um Musik beim Festival, denn es wurde auch ein vielfältiges Rahmenprogramm geboten. Das reichte von kulinarischen Köstlichkeiten, heimischer und internationaler Anbieter, bis hin zu Ausstellungen vieler Künstler. Im Piratenkinderland konnten sich die jungen Besucher austoben und so manches erleben.
Mein Augenmerk lag eigentlich bei der Musik, aber auf dem Weg zu den einzelnen Bühnen bin ich dann doch an der einen oder anderen kulinarischen Versuchung hängen geblieben. Es gab einfach zu viele schöne verschiedene Sachen zu Trinken und Essen. Alleine wegen der Köstlichkeiten lohnt ein Besuch auf dem Festival Maritim.
Mein erster Anlaufpunkt war das Konzert von Whiskey & Women. Ich kannte sie nur aus dem Internet und war gespannt auf ihren Auftritt. Und um es gleich im Voraus zu schreiben: Sie waren der Hammer und für mich das Highlight des Festivals! Cajun, Folk und Country in einer Spielweise, die mich begeistert hat. Eine Band mit viel Spaß an der Musik und die Besucher waren begeistert. Leute, wenn sie wieder in Deutschland sind, nutz die Chance und geht zum Konzert! Ich war so begeistert, dass ich sie mir kurze Zeit später ein zweites Mal angehört habe.
Danach ging es zu den Pyrates. Die vier Piraten, die von den Küsten Englands in See stechen und um die Weltmeere segeln. Sie spielen rasanten Folkrock und lassen es auf der Bühne krachen. In ihren Gewandungen spielte das Quartett ein tolles Konzert und begeisterten das Auditorium.
Einen leckeren Happen gegessen und kalte Erdbeerbowle getrunken und schon stand Sur les Docks aus Frankreich auf den berühmten Brettern. Ich bin immer wieder fasziniert, mit wie viel Energie die Jungs auf der Bühne stehen. Besser gesagt: Spielfreude pur. Dieses Jahr hatten sie eine Gastmusikerin mit dabei, die sich auch mit „austobte“. Sur les Docks sind ein Magnet beim Festival Maritim und ihre Konzerte sind immer brechend voll. Sie haben aber auch eine aufregende Musikrichtung aus ein wenig Punk, Shanties und französischen Balladen und natürlich auch irischen und schottischen Folk-Rock. Dieses Jahr hatte die Band ihr zweites Album „Good Day“ mit im Gepäck, aus dem viele Eigenkompositionen auf der Bühne vorgestellt wurden. Lieder konnte ich nur das halbe Konzert der Franzosen sehen, weil auf der Nachbarbühne fast zeitgleich die nächste gute Formation spielte.
Von Folks Sake bekam ich so auch nur das halbe Konzert mit. Aber es hat sich gelohnt, denn die fröhlichen Musiker aus Berlin gaben ein schönes Konzert. Irish & Scottish Folk erklang von der Bühne, wie auch eigene Stücke. Eine fröhliche Truppe, der es Spaß macht zu zuhören und die Show zu genießen. Immer wieder gerne. Einen kleinen Wermutstropfen gab es aber: Leider sind sie ohne Frontman Friedrich Sauer angereist und so fehlte sowohl eine Stimme als auch ein Instrument.
Im Vorfeld habe ich mich auf eine Band sehr gefreut: Scrum aus den Niederlanden. Eine meiner ersten Rezensionen war von dieser Band und die Musik hat es mir seit dem angetan. Folk-Rock vom Feinsten. Nun standen sie vor mir auf der Bühne. Seit 2015 mit neuem Frontman, der sich richtig gut gemacht hat und doch ein wenig an den „alten“ Sänger erinnert. Los ging es mit Erin Shore. Erst nur die Geige, dann kam ein Dudelsack hinzu und der Rest der Band stand schnell mit auf der Bühne. Dann folgten Lieder von ihren Alben und bekannte schottische und irische Lieder. Scrum im Konzert zu erleben war schon ein Erlebnis der besonderen Art. Sie waren für mich unbestritten, neben Whiskey & Women, das Highlight des Festivals Maritim. Ich hoffe, ich werde noch einmal auf ein Konzert der Sechs gehen können.
Überall auf dem Festivalgelände gab es an den ungewöhnlichsten Stellen echte handgemachte Musik zu hören, die zum Verweilen eingeladen hat. Bei Bands wie SASIEDZi (PL), Unicorn (NL), Za Horyzontem (PL), Seyl & Treyl (NL), Roaring Fifties (NL), Hart Backbord (DE), Armstrong`s Patent (NL) und Formacja (PL) hat man länger oder kürzer verweilt.
Großartig war das Festival Maritim 2016. Tolle Musik, viele Leckereien, entspannte, fröhliche Menschen und schönes Wetter, was will man mehr? Doch, eines gibt es, was man will: Hoffentlich vergeht die Zeit ganz schnell, denn ich möchte zum Festival Maritim 2017! Ich freue mich darauf und werde dann das Wochenende dort verbringen, um noch mehr zu sehen und zu hören!