Die berühmten „lasterhaften Lieder und Balladen“ schrieb Paul Zech als Nachdichtung der Lyrik des großen französischen Nationaldichters François Villon. Auf dieser Grundlage zeichnet Claudia Dylla das Bild eines vielschichtigen, einfühlsamen, derben, sowohl zärtlichen als auch brutalen Villon. Die Schauspielerin und Sängerin Claudia Dylla wurde für ihre herausragende Leistung mit dem Darstellerpreis der Stadt Berlin ausgezeichnet. Sie ist in Dresden geboren und hat dort an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst ihr Diplom und Examen für Sologesang, Schauspiel und Regie abgelegt. Es folgten Solo-Verpflichtungen an den Städtischen Bühnen Chemnitz, am Sächsischen Staatstheater, am Staatstheater Schwerin, an der Volksbühne Berlin sowie Lehraufträge an der PH Kiel, dem Conservatoire Luxemburg und dem House of Music/Trier. Ihr Partner, Steffen Sauer, spielt seit seinem 13. Lebensjahr Schlagzeug und ist seither mit verschiedenen Bands unterwegs. Mit seiner Band „Ghosttown Company“ spielt er seit 2015 Folkrock und zählt zu den ständigen Begleitern von Claudia Dylla bei musikalisch literarischen Aufführungen
Nach der 2016-er Produktion „William Shakespeare – Fakten, Mythen & Legenden“ legt das Paar Dylla/Sauer nun 20 Titel auf einer Länge von über 50 Minuten vor, die Villon in seinen beinahe unerschöpflichen Facetten huldigen. Dabei ist es insbesondere Dyllas unerhörtes Genie, die Ambivalenzen des Franzosen aufleben zu lassen. Der Misanthrop bricht sich in der Ballade von den Vogelfreien oder der Ballade von den Lästerzungen Bahn. Die verletzliche Seite Villons erfährt in Dyllas wehem Bangen, klagendem Weh und Ach in der Liebesballade für ein Mädchen namens Leyla eine Reminiszenz. Dazu gewandet Sauer mit vielerlei Perkussion die Intensität des Wortvortrags. Mit ihrem aktuellen Album beweisen beide Künstler neuerlich ihr diffiziles und tiefgründiges Verständnis vergangener Großdichter. Ein Hörgenuss, der nichts erwartet als die ungebrochene und permanente Aufmerksamkeit seiner Zuhörer. Und mit Bedauern bleibt festzuhalten, dass jede CD-Produktion die charismatische Kraft der Live-Performance nur bedingt einfangen kann.
Titelliste
- Ein guter Ratschlag, den Villon den jungen Dingern gibt
- Die Ballade von den schönen Frauen von Paris
- Ballade von der ewigen Unzufriedenheit
- Die Ballade vom guten und vom schlechten Lebenswandel
- Die Sommerballade von der armen Luise
- Eine kleine Liebesballade, gedichtet für Jean de Queè
- Ballade von der Klempnerfrau
- Die Marienballade, die Villon seiner Mutter gedichtet hat
- Die Ballade von den Vogelfreien
- Eine nette Ballade, die Villon dem König aus der Verbannung sandte
- Die Ballade von den Lästerzungen
- Ballade, mit der Meister Villon seine lieben Mitmenschen um Verzeihung bittet
- Die Ballade von den allgemeinen Redensarten
- Eine kleine Ballade von dem Mäuslein, das in Villons Zelle Junge bekam
- Die Ballade von den Armen und den Reichen
- Die Galgenballade, die Villon seinen Freunden zum Abschied gedichtet hat
- Notwendige Anweisung, welches Gebet an meinem Grabe zu sprechen ist
- Notwendige Nachschrift, mein Begräbnis betreffend
- Die Liebesballade für ein Mädchen namens Leyla
- Eine kleine Zugabe, gestiftet von Villon, zum Abgewöhnen