Seit 2013 mit dem ehrwürdigen Prädikat „Creole-Nord-Sieger“ geschmückt, legen CICINATELA ihren nunmehr zweiten Silberling vor. Die selbsternannten Glühwürmchen, deren Frontmann, Edin Mujkanović, den Bandnamen dem Georgischen entlehnt hat, musizieren kaum ein halbes Jahrzehnt gemeinsam und legen nicht nur „ihre geliebten georgischen Lieder“, sondern ein dezidiertes Stück Weltmusik vor. So mischt das Quartett, das nun in Osnabrück beheimatet ist, ein klangliches Konglomerat aus georgisches Volksmusik, Swing, Jazz und Flamenco – ein klezmereskes Gemisch also, das ebenso subtil wie dezidiert seine Wirkungen entfaltet. Die einzige Dame der Formation, Natalia Vanishvili, wehklagt und frohlockt ebenso, wie die drei Herren in ihrem Umfeld ihren Instrumenten klangliche Unschüchternheiten par excellence abverlangen.
Da sich dem durchschnittlichen Bundesbürger die Texte nicht sofort erschließen werden, so er nicht einen Kurs an der Volkhochschule besucht hat, darf davon ausgegangen werden, dass die textlichen Gehalte vornehmlich unter musikalischer Sicht konsumiert werden. Fetischisten klarer Sachlichkeit wird die Emotionalität des Dargebotenen womöglich befremdlich erscheinen, dennoch verliert sich das Dauer-Vibrato des Gesangs nicht in depressiver Rumheulerei, sondern bleibt bei aller Gefühlslastigkeit im Kurs beständig. Darüber hinaus gilt es das engmaschige Geflecht der Instrumentation zu durchdringen. Ersthörern von „Tungi“ sollte eine gewisse Neigung zu ostokzidentalen, bisweilen gar orientalischen Musik zu Eigen sein, denn gleichwohl das klangliche Spektakel ein wahrer Hörgenuss ist, so geht – und in diesem Sinne schmeichelt dieses Album seinen Verehrern – „nicht so leicht ins Ohr wie Peter Alexander“.
Titelliste
- Gandagana
- Tchirepuna
- Gelino
- Nana
- Lavnana
- Canción sin palabras
- Se navali Sar Planina
- Ojalá
- Tungi
Auch wenn ich kein Wort von dem verstehe, was sie singt: der Rhythmus geht sofort ins Blut. 🙂
Beschreibt die Musik perfekt! Klingt super! 🙂
Freut mich!