Um es gleich vorweg zu nehmen: Die Bandmitglieder von CelKilt sind ohne Ausnahme völlig verrückt. Vielleicht ist es aber genau diese Mischung aus Selbstironie, Hyperaktivität, Spaß und musikalischem Können, die die aus Frankreich stammende Band 2013 nicht nur zum Sieg einer bekannten Talentshow führte, sondern anschließend gleich komplett durchstarten ließ. Mehr als 300 Shows in fast drei Jahren. Dabei teilten sie u.a. die Bühne mit den Dopkick Murphys und spielten auf Bühnen in den USA, Belgien, Deutschland, Schweiz oder Italien und verbinden auf gekonnter Weise den Schwung irischer Jigs mit der Energie der Rockmusik. Celkilt ist mit ganzem Einsatz und aus vollem Herzen eine Live Band. Ohne Frage. Und wer ihre Shows gesehen hat, bekommt den Vergleich niemals müde werdender Duracell Hasen nicht aus dem Kopf.
Ihre musikalischen Einflüsse sind vielfältig und so ist es kein Wunder, dass ihr viertes Album On the Table mit einem lebhaften Sound lockt, der fröhlich traditionell irische Rhythmen und Dudelsackklänge auch mal mit ungewohntem vermixt. Neun meist rockige Sounds holen einen gleich zu Beginn mit We never try vom Sofa. Still sitzen fast unmöglich.
Das die fünf Musiker auch eine weiche Seite haben, beweisen sie mit den beiden Balladen Going down und The only Road . Gerade letztere gibt der charismatischen Stimme von Titou MacFire den Raum, den Balladen von Rockbands zu einem ganz besonderen Erlebnis werden lassen. Im Instrumentaltitel G-Grill dürfen sich vor allem ErinMacFive an der Geige und Loic MacWind an der Flöte ordentlich austoben. Mit dem ebenso rein instrumentalen Hellobye wird es am Ende noch einmal ruhiger und durch die Anfangs dominierende Flöte fast schon ungewöhnlich traditionell. Gut gewählt und ein schöner Abschluss auf einem doch eher schweißtreibenden und kreativem Album.
Bei dem Cover schien diese Kreativität dann allerdings zunächst verpufft zu sein. Weiße Schrift trifft auf weißem Hintergrund und nur dann wirklich zu lesen, wenn das Cover im Licht gedreht und die leicht angehobene Struktur der Schrift durch das Schattenspiel deutlicher wird. Aber eben nur zunächst, denn die Band fordert ihre Fans damit auf das Cover selbst zu verschönern. „ Wem das Cover zu weiß ist, der nehme sich Farbe, kritzel etwas darauf und schicke es unserem Webmaster“. Eine Vielzahl der schönsten Kritzeleien sind somit auf der Webseite der Band zu bewundern.
Kreativität trifft Sympathie, Vielfältigkeit und musikalisches Können. Besser kann man Freunde des Folkrocks nicht abholen. Hut ab, das fetzt.
Titelliste
- We never try
- Enough about me
- On the table
- Going down
- The only road
- G-Grill
- To be the one
- My dirty mazurka
- Hellobye