Warum die Titelwahl? Spricht da eine linguistische Affinität aus euch oder der einfache ästhetische Grund, dass zwischen euren Gesichtern ein & am passabelsten zusammenführt?
Chris: Die Titelwahl beschreibt den Werdegang unserer Band bis zum ersten Album. Wir haben beide vor dem Projekt „Bender & Schillinger“ schon solo Musik gemacht und Songs geschrieben. Zusammen haben wir dann nicht damit begonnen komplett neue Songs zu schreiben, sondern die vorhandenen zusammen zu arrangieren. Daher das „und“. Linda und Chris, Bender und Schillinger, von zwei Einzelpersonen zur Band.
Linda: Außerdem ist das „und“ das Verbindungswörtchen schlechthin, dass Dinge zusammenführt: Musik UND Text, Schlagzeug UND Gitarre… Das Wort hat also als Sprechakt eine enorme Sprachgewalt, wird aber im Alltag so selbstverständlich gebraucht, dass es höchstens bei der Frage nach „Komma vor und oder nicht“ an sich in Erscheinung tritt 😉 Wir wollten bewusst den Fokus auf dieses Wörtchen und seine Bedeutung lenken.
Als Muttersprachler liegt die intuitive Vermutung nahe, die Sprachwahl entfiele einzig auf das Deutsche. Warum also auch Englisch? Sprachliche Neigung oder vermarktungstechnische Pragmatik?
Linda: Das kommt auch aus der Zeit vor der Band. Chris hat eigentlich nur englisch geschrieben, ich vermehrt deutsch.
Wenn wir heute zusammen einen Song schreiben, entscheidet eigentlich der Charakter des Songs selbst, welche Sprache am besten passt. Mal ordnet sich da der Text und so die Sprache der musikalischen Ästhetik unter, mal erfordert ein komplexerer Text mehr (Mutter)sprachliche Vielfalt und eine genauere Wortwahl. Unsere Texte werden wir auch in Zukunft auf englisch und deutsch schreiben.
In Zeiten der allgemeinen Maxime „viel-hilft-viel“ ist Minimalismus, wie er bspw. aus einer Zweimannbesetzung bei handgemachter Live-Musik resultiert, bisweilen ein hörtechnisches Manko? Oder versteht ihr euer Schaffen als Substrat?
Chris: Wenn man das Wort Substrat so versteht, dass man vielem Verschiedenen das Wesentliche entnimmt, verstehen wir unser Schaffen in keinster Weise als Substrat. Es ist ja nicht so, dass wir aus einer größeren Bandbesetzung heruntergekürzt sind. Natürlich hört man vor der Bühne, dass wir keine acht-Mann-Ska-Band sind, aber das wollen wir ja auch nicht sein.
Musikalisch versuchen wir zwar mit abwechslungsreichen Songs und verschiedenen Instrumentierungen unsere Duobesetzung etwas zu erweitern um aus der oft klischeebehafteten Singer / Songwriter Ecke auszubrechen, aber Angst vor einem hörtechnischen Manko aufgrund unserer Besetzung haben wir nicht.
Lebt ihr von der Musik?
Linda: Nein, so weit ist es noch nicht. Die Band finanziert sich selbst und wir müssen nicht mehr draufzahlen. Allerdings hoffen wir schon in Zukunft mehr und mehr den privaten Lebensunterhalt über die Musik zu finanzieren, schlicht und einfach deshalb, weil man dann noch mehr Zeit der Musik und der eigentlichen Leidenschaft widmen kann und keine Zeit an einen rein geldbringenden Nebenjob verschwenden muss.
Was steht für die Zukunft an? Im Idealfall – im realistischen Fall?
Chris: Wir haben beide eine klassische Musikausbildung hinter uns. Linda am Schlagzeug und ich an der Gitarre. Haben dann beide in Schulbands, ersten eigenen Bandprojekten und solo musiziert bevor wir uns Ende 2010 zu Bender & Schillinger zusammengeschlossen haben.
Chris & Linda: Idealfall: Einmal als Support für Wallis Bird durch Deutschland. Realistischer Fall: Viel Zeit für Musik haben, tolle Konzerte spielen und Menschen kennen lernen – auch im Ausland, am nächsten Tonträger arbeiten. „Geht mehr auf Konzerte!“ (Zitat: Kapelle Petra)