Mit dem nunmehr vierten Album wartet das Schwesterntrio auch weiterhin mit einer gehörigen Portion Unbeständigkeit auf, ruft nebst spielerischer Raffinesse insbesondere die stilistische Uneindeutigkeit auf den akustischen Plan und berichtet in illustrere Gewandung vom wilden Leben, das sich, betrachtet man die Entwicklung der Damen, alles andere als kleinschrittig erweist.
Northern Girl, der erste Titel des Albums, eröffnet mit beinahe sakraler Dreistimmigkeit, das in wohlfeilem A-Cappella keinerlei Fremdeinflüssen anheim fällt, ehe sich The Burden in bester Folk-Pop-Manier ins musische Gemüt ohrwurmt. Beachtlich ist dabei der, wenngleich nicht überschäumende so dennoch erstaunliche Gesamtsound, den die Schwestern zu dritt entfalten.
The Charm schlägt anfangs ruhigere Töne an, schwingt sich dann in exzessivere Gestade und besinnt sich dennoch immer wieder auf den grundsätzlich seines bluesesk, entspannten Entspannungsduktus‘. Angenehm entfaltet das Banjo-Picking in den treibenden Passagen seine gewichtige Nebensächlichkeit. Und wenngleich The-Titel wichtig klingen, demnach das Album also ein Paradebeispiel an Gewichtigkeiten auf den Plan ruft, so stellen sich bereits mit dem vierten Titel The Kid bereits hörtechnische Ermüdungserscheinungen auf.
Gitarre und Banjo erklingen mal im Picking, mal im melodiösen Akkordrausch, bisweilen verzerrt, bisweilen auch nicht. So wechseln sich die ruhigen und druckvollen Passagen ebenso berechenbar ab, wie der 59. Sekunde eine Bewegung des Minutenzeigers folgt. Das technische Handwerk bleibt dabei ebenso aalglatt und makellos, wie eine marmorierte Küchenoberfläche – und erweist sich spätestens beim fünften Titel als ebenso interessant. Der Pogues-Impetus der Vorproduktionen scheint den Damen ein wenig abhanden gekommen zu sein:
Alles in Allem also ein Fortsetzungsalbum, das meinen recht hohen Erwartungen bei Weitem nicht gerecht geworden ist. So sind BASKERY durchaus eine akustische Ohrenweide, regen jedoch mit „Little Wild Life“ alles andere als wilde Fantasien an. In Corrs-Manier verbraven die Schwestern die bisweilen erfrischend rüde Handschrift ihres bisherigen Schaffens. Als Hintergrundmusik ist der Silberling durchaus beachtlich. Was nun genau Baskery am neuen Album ist, bleibt mir unklar. Ein bisschen Katzenjammer, ein bisschen Corrs und kein erkennbarer Eigensound – das ist das ernüchternde Resultat dieses Kaufhausmusikhörgenusses.
Titelliste
- Northern Girl
- The Shadow (Burden)
- The Charm
- The Kid
- The No No
- The Change
- The Fire
- The Big Flo (Adios)
- The Reverend
- The Last Beat
- The Solution
Ich mag dennoch gern mehr hören, lieber Herr Rezensent. Geht da womöglich was?
Klar, der „Bestellen-Link“ funktioniert doch! 😉
😛