Seit über einem Jahrzehnt ist der Oderbruchler Dennis B. Markheim schon auf den großen und kleinen Bühnen der Republik unterwegs. Als Solist offenbart er mit Gesang, Gitarre, Ukulele und Fuss-Percussion Persönliches und bisweilen Kritisches. Mit den Alben „wie sehr“ (2014) und „Projekt: ANNA ODA“ (2016) hat der junge Unermüdling bereits zwei Scheiben vorgelegt, in denen er die Mundart zum Instrument seiner Texte macht. Als kreativ Ruhloser sprach Markheim mit uns über Banderfahrungen, das Leben als Solist und Zukunftsmusik.
Da du aus einem Bandkontext kommst – wie ist es, allein auf der Bühne zu stehen?
Seit 2001 stehe ich immer wieder mal Solo auf der Bühne. Der einzige spürbare Unterschied ist, das man seine Fehler als Solokünstler nicht hinter der Band vertuschen kann. Wenn der Applaus für einem allein kommt, ist das natürlich auch nicht zu verachten.
Seit 2016 bist du – wenn ich richtig informiert bin – nicht mehr bei Folk’s Sake. Wie ist es dazu gekommen?
Genau genommen, bin ich schon länger dabei gewesen als zuvor geplant. Ursprünglich wollte ich 2015 schon gehen. Folk’s Sake war während der vergangenen Jahre für mich eine Art Flucht aus der lauten Rockmusik. Wir waren sehr viel unterwegs und so wurde die Band meine zweite Familie. Nur blieb nicht mehr viel Zeit für das eigene, doch sehr umfangreiche Projekt. Aber die Band wusste immer genau wie ich, dass ich früher oder später meinen eigenen Weg gehen werde. Die Zeit mit Folk’s Sake hat mich musikalisch sehr geprägt, wie man auf den kommenden Alben hören wird. Ich danke euch vom ganzen Herzen Folk’s!
Anfang 2016 veröffentlichte Markheim mit „Projekt: ANNA ODA“ eine digitale EP in vier Titeln, die vor allem den Wunsch nach mehr hinterlässt. So kultiviert der Solo-Künstler Mundart vom Feinsten und präsentiert eine dialektale Hommage seiner Heimat. Sätze wie „Bei uns an der Oder kannste vom Storch erzähln und dann am Sonntag Kartoffeln schäln“ bohren sich ohrwurmhaft in das musikalische Gemüt und bezeugen, dass es gleichermaßen große wie kleine Dinge sein können, die es wert sind, vertextet und gesungen zu werden. So erweist sich die Markheim’sche Heimat nicht nur als Ansammlung von Liebenswürdigkeiten sondern nicht minder als Hort wechselbadlicher Gefühlswelten. „Tritt noch mal nach. Sag mir, dass du längst nen andern hast“, besingt der Weltenbretterbummler Vergangenes. Mal sehnsuchtsvoll, mal rau – zu jeder Zeit jedoch mit charmanter Charakteristik fernab von agitierenden Liedermacherattitüden bezeugt „Projekt: ANNA ODA“, das Kritik und Beobachtung nicht zur Klugscheißerei pervertieren müssen.
Der Fokus auf deine Musik offenbart womöglich die Notwendigkeit, Eigenes mitzuteilen? Warum also schreibst du Musik?
Worte allein haben schon sehr viel Kraft, aber wenn man das Ganze noch musikalisch verpacken kann ist das Gold wert. Ich schreibe Musik, weil es sich großartig anfühlt, wenn jemand anderes deine Songs singt und sich seine Gedanken darüber macht.
In deinen Texten geht es um alltägliche Beobachtungen, die sich bisweilen auch als grundsätzliche Kritik ausnehmen. Verstehst du dich als politischen Liedermacher?
Ich verstehe mich selbst nicht als politischen Liedermacher, aber mit steigendem Alter kommen auch solche Themen vor. Wenn auch dezent verpackt.
Was ist für 2016 und die nächsten Jahre geplant?
2016 möchte ich noch eine EP mit dem Titel „Ein weiterer Tag“ veröffentlichen. Ich werde sehr viel unterwegs sein, Konzerte geben und mich auf die kommenden Jahre vorbereiten. 2017 möchte ich mit einem kleinen Team eine Dokumentation drehen, in der ich die Ostsee-Küste entlang reise. „Weil ich ein Hippie bin.“ soll diese Doku heißen. Viel mehr möchte ich nicht verraten, außer dass es zu diesem Film dann auch eine Platte geben wird. Eine richtige Deutschland-Tour durch kleinere Clubs ist schwer zu planen, aber ich bin auch an dieser Sache dran.
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